Inhalt für 1911
 
Der Monat Januar 1911 fing mit gelinder Witterung an bis den 18., da gab es Tauwetter und Schnee und Regen bis den 25sten. Da gab es sehr ungestüme Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Februar fing mit Schnee und gelinder Witterung an bis den 20., den 21. da gab es ungestüme Witterung und hielt auch an bis Ende des Monats.
Der Monat März fing auch mit ungestümer Witterung an bis den 3., da gab es ein schweres Gewitter und Regenwetter bis den 8ten. Da gab es gute Witterung bis den 23sten. Den 24. da gab es raue und kalte Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat April fing mit guter Witterung an bis den 3ten, da gab es Regenwetter bis den 5ten. Da gab es gute Witterung bis den 20sten. Da gab es Regenwetter bis den 25sten. Den 26. da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Mai fing mit guter und warmer Witterung an bis den 16ten, da gab es ein Gewitter und auch Regenwetter bis den 21sten. Da gab es gute und warme Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Juni fing mit guter und warmer Witterung an bis den 9ten, da gab es ein Gewitter und auch zugleich sehr kühle Witterung bis den 15ten. Da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Juli fing mit rauer und kalter Witterung an bis den 6ten, da gab es sehr gute und warme Witterung bis den 28sten. Da gab es ein Gewitter und auch zugleich viel Regen. Den 29sten da gab es wieder warme und gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat August fing mit warmer und guter Witterung an bis den 3ten, da gab es ein Gewitter und viel Regen. Den 4ten da ab es wieder gute und warme Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat September fing mit guter und warmer Witterung an bis den 14ten, da gab es ein Gewitter. Den 15. da gab es anhaltende und gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Oktober fing mit Regenwetter und kalter Witterung an bis den 10ten, da gab es wieder gute und warme Witterung bis den 28sten. Da gab es Regenwetter und kalte Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat November fing mit rauer und windiger Witterung an bis den 1sten. Den 11. da gab es Schnee und gelindes Frostwetter bis den 20sten. Da gab es gelinde Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Dezember fing mit ganz gelinder und guter Witterung an bis den 22sten. Den 23sten da gab es Regenwetter bis Ende des Monats.
 
Die Lehrerin Niggemeier wurde in diesem Jahr von hier nach Borgholtz versetzt, und die hiesige Lehrerinnenstelle wurde wieder mit der Lehrerin Maria Müller besetzt.
Betreff der Ernte: Die Ernte war in diesem Jahre eine ziemlich gute zu nennen, obwohl der Klee in diesem Frühjahre musste umgepflügt werden, weil die vielen Mäuse denselben im vorigen Winter total vernichtet hatten. Der Roggen und auch die Hafer waren ziemlich gut geraten, das Raufutter und die Wicken waren wegen der großen Dürre sehr dünn gewachsen und waren auch nicht ergiebig an Körnern. Aber sämtlich Früchte sind lange Jahre nicht so gut und trocken eingekommen wie dieses Jahr, aber die Wiesen wurden, sobald der erste Schnitt Heu aus denselben war, ganz kahl, und alles war von Hitze verbrannt, und es konnte keine Wiese mehr von denselben gemäht werden, und es hat sich der Herr Landrat Sovigny zu Büren an die königliche Regierung in Minden gewandt, und die hat die ganzen Schonungen im königlichen Walde zum Weiden mit dem Rindvieh für einen billigen Pachtpreis freigegeben, und es wurden über 100 Stück Rindvieh zwei Monate geweidet. Desgleichen konnte auch jeder Einwohner Laub zur Streu unter das Vieh erhalten.
Die Wasserleitung lieferte vom 16. Juni bis 15. Dezember nur kaum den vierten Teil des Wasserbedarfs, was die Gemeinde nötig hatte, und die Gemeinde war genötigt, den Stollen in der Leitung im Walde nochmals mit 75 Metern zu verlängern, welches jetzt auch geschieht. Die entstandenen Kosten davon belaufen sich auf 3000 Mark. Der Stollen lieferte bis jetzt noch ziemlich viel Wasser. Wenn es so anhält, ist es ein Glück für die Gemeinde, dass derselbe gemacht worden ist.
Die Martini-Fruchtpreise waren in diesem Jahre der Zentner Weizen 10 Mark, der Zentner Roggen 4 Mark, der Zentner Hafer 9 Mark.
Zum Schlusse seien die in diesem Jahr vorgekommenen Geburten und Sterbefälle und Copulationen aufgeführt. Geboren: 16, gestorben: 9, getraut: 3. Bei den aufgeführten Geburten und Sterbefällen sind Fälle von besonderen Lokalinteressen nicht zu verzeichnen.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 12. März 1913
Joh. Balkenhol, J. Sprenger, J. Sprenger, Joh. Hillebrand.
Der Vorsteher Scholand.
 

Inhalt für 1912
 
Der Monat Januar fing mit gelinder Witterung an bis den 10ten, da gab es gelindes Frostwetter bis den 16ten. Da gab es sehr kalte Witterung bis den 24sten. Da gab es wieder ganz gelinde Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Februar fing mit gelinder Witterung an bis den 2ten, da gab es Schnee und sehr kalte Witterung bis den 7ten. Den 8ten da wurde es wieder ganz gelinde Witterung bis den 22sten. Da gab es Regenwetter bis Ende des Monats.
Der Monat März fing mit gelinder Witterung an bis den20sten, da gab es Regen und Schnee und blieb auch ganz unbeständige Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat April fing mit ganz gelinder Witterung an bis den 6ten, da gab es fast jeden Tag Regen und Schnee bis den 15ten. Da gab es gute und beständige Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Mai fing mit guter und beständiger Witterung an bis den 8ten, da gab es Regenwetter bis den 12ten. Da gab es ein ganz schweres Gewitter und Regenwetter bis den 16ten. Da wurde es sehr rau und kalt bis Ende des Monats.
Der Monat Juni fing mit guter und gelinder Witterung an bis den 10ten, da gab es Regenwetter und raue und kalte Witterung bis den 18ten. Da gab es gute und gelinde Witterung bis den 28sten. Da gab es ein Gewitter und Regenwetter bis Ende des Monats.
Der Monat Juli fing mit Regenwetter an bis den 5ten, da gab es gute Witterung bis den 14ten. Da gab es wieder ein Gewitter. Den 16ten da gab es wieder gute Witterung bis den 25sten. Da gab es wieder ein Gewitter. Den 26sten da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat August fing mit kühler und rauer Witterung an bis den 8ten, da gab es fast jeden Tag Regen und eine ganz unbeständige Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat September fing mit Regenwetter an, und es gab fast jeden Tag Regen bis den 17ten. Da gab es gute Witterung bis den 20sten. Da gab es wieder Regenwetter bis den 25sten. Den 26sten wurde es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Oktober fing mit Regenwetter an bis den 3ten, da gab es gute Witterung bis den 18ten. Da gab es kalte Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat November fing mit Schnee und mit einer ganz unbeständigen Witterung an, und der ganze Monat war ein ganz unbeständiger.
Der Monat Dezember fing mit gelindem Frostwetter an bis den 7ten, da gab es eine ganz gelinde Witterung bis den 22sten. Da gab es Regenwetter bis Ende des Monats.
Die Ernte war in diesem Jahre für die hiesige Gemeinde als eine ganz schlechte zu bezeichnen, denn es gab den 12ten Mai ein schweres Gewitter, welches in der Madfelder und Almer Flur sehr viel Schaden am Roggen getan hatte, so dass mehrere Grundbesitzer denselben umpflügten und säten noch Hafer an die beschädigten Grundstücke. Dieselbe wurde wegen des vielen Regens nicht reif und mußte grün abgemacht werden. Desgleichen hatte kaum der dritte Teil der Grundbesitzer seine Feldfrüchte gegen Hagelschaden versichert. Die ganzen Winterfrüchte sind meistenteils ganz total ausgewachsen und mußten alle meistenteils nass und faul eingefahren werden. Die Sommerfrüchte sowie die Hafer und der Klee sind etwas besser eingekommen. Der verhagelte Roggen war gar nicht mehr ergiebig an Körnern, denn es haben mehrere Grundbesitzer aus dem Morgen Land nur 3 bis 4 Zentner ausgewachsenen Roggen erhalten. Die Kartoffeln waren ziemlich gut geraten. Es fiel aber schwer, dass die Leute dieselben aus der Erde bekommen konnten, und es sind auch sehr viele Kartoffeln in der Erde verfroren und wurden jetzt in den Kellern faul und nass. Der meiste Roggen ist erst im Monat Oktober wegen der nassen Witterung gesät worden. Die Martini-Fruchtpreise waren dieses Jahr der Zentner Roggen 4 Mark, der Zentner Weizen 10 Mark, der Zentner Hafer 8 Mark.
Zum Schlusse seien die vorgekommenen Geburten, Sterbefälle und Hochzeiten aufgeführt: Geboren 16, gestorben 5, getraut 5. Bei den Geburten, Sterbefällen und Hochzeiten sind Fälle von besonderem Lokalinteresse nicht zu verzeichnen.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 6. Januar 1913
Die Gemeindevertretung: J. Tacken, Jos. Planken, H. Dietz.
Der Vorsteher: Scholand
 

Inhalt für 1913
 
Der Monat Januar fing mit gelinder Witterung an bis den 7ten, da gab es gelindes Frostwetter bis den 12ten. Da gab es Schnee und ungestüme Witterung bis den 14ten. Da gab es Regenwetter bis den 26sten. Da gab es gelindes Frostwetter bis Ende des Monats.
Der Monat Februar fing mit guter und gelinder Witterung an bis den 16ten, da gab es gelindes Frostwetter und war auch beständige Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat März fing mit Regenwetter an, und es war auch eine ganz unbeständige Witterung bis den 8ten. Da gab es sehr viel Schnee bis den 10ten. Da gab es Tauwetter bis den 15ten. Da gab es anhaltende und gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat April fing mit guter Witterung an bis den 4ten, da gab es noch Schnee und auch Frostwetter bis den15ten. Den 16ten gab es Regenwetter bis den 22sten. Da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Mai fing mit kühler und rauer Witterung an bis den 6ten, da gab es Regenwetter bis den 10ten. Da gab es gute Witterung bis den 18ten. Da gab es Regenwetter bis den 25sten. Da gab es warme und auch gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Juni fing mit Regenwetter an bis den 12ten, da gab es warme und gute Witterung bis den 18ten. Da gab es ein Gewitter und auch Regenwetter bis den 23sten. Da gab es warme und gute Witterung bis den 26sten. Den 28sten da gab es Regenwetter bis Ende des Monats.
Der Monat Juli fing mit Regen an, und es war den ganzen Monat hindurch eine ganz unbeständige und schlechte Witterung.
Der Monat August fing mit warmer und guter Witterung an bis den 10ten, da gab es Regenwetter bis den 18ten. Da gab es warme und gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat September fing mit warmer und guter Witterung an bis den 9ten, da gab es Regenwetter bis den 24sten. Da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Oktober fing mit warmer und guter Witterung an bis den 5ten, da gab es Regenwetter bis den 16ten. Da gab es warme und gute Witterung bis den 22sten. Da gab es Regenwetter und eine ganz ungestüme Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat November fing mit guter Witterung an bis den 8ten, da gab es Regenwetter und blieb auch eine ganz unbeständige Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Dezember fing mit Regenwetter an, und es gab auch fast jeden Tag Regen bis den 20sten. Da gab es gelindes Frostwetter und auch Schnee bis den 27sten. Da gab es Regenwetter und ungestüme Witterung bis Ende des Monats.
Am 1. Januar dieses Jahres trat Herr Landrat und geheimer Regierungsrat Dr. von Sovigny in den Ruhestand, und es wurde ihm durch allerhöchsten Erlass der Kronenorden III. Klasse verliehen. Mit gleichem Zeitpunkte wurde dem Herrn Regierungsassessor Winkelmann das Landratsamt des Kreises Büren übertragen.
Anlässlich des 25jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät wurde am 16ten Juni 1913 seitens der Schulkinder und Vereine eine patriotische Feier veranstaltet.
Die Ernte war in diesem Jahre als eine ziemlich gute zu bezeichnen. Die Winterfrüchte sowie Roggen und Weizen waren gut geraten sowie auch der Hafer. Die Wicken und auch der Klee waren meistenteils sehr schlecht geraten, den zweiten Schnitt Klee haben die Schnecken total vernichtet, und viel konnte gar nicht gemäht werden. Es waren diesen Herbst viele Mäuse und auch Schnecken, welche den Landwirten viele Arbeit gemacht haben. Die Kartoffeln waren auch sehr schlecht geraten, so dass nur wenige Einwohner ihren Bedarf davon hatten.
Die hiesige Gemeinde hat im Laufe dieses Jahres aus dem Westfonde eine Beihilfe von 1650 Mark erhalten für die Arbeiten, welche im Laufe des Jahres 1912/13 an der Wasserleitung gemacht worden waren im königl. Walde sowie auch für die Verlängerung des Stollens, welches auch von der hiesigen Gemeinde gemacht worden war.
Die Martini-Fruchtpreise waren dieses Jahr der Zentner Roggen 7 Mark 80 Pfennige, der Zentner Weizen 9 Mark, der Zentner Hafer 8 Mark.
Zum Schlusse seien die in diesem Jahre vorgekommenen Geburten und Sterbefälle und Copulationen aufgeführt. Geboren sind 16, gestorben 8, getraut 4. Bei den Geburten und Sterbefällen und Copulationen sind Fälle von besonderem Lokalinteresse nicht zu verzeichnen.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 11. Januar 1914.
Die Gemeindevertretung: Jos. Planken, J. Tacken, J. Sprenger, Hillebrand.
Der Vorsteher Scholand.
 

Inhalt für 1914
 
Der Monat Januar fing mit Regenwetter an bis den 10ten, da gab es anhaltendes Frostwetter und auch sehr kalte Witterung bis den 29sten. Da gab es gelinde Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Februar fing mit gelindem Frostweter an, und es blieb auch sehr gute Witterung bis den 24sten. Da gab es Schnee und Regen, und es war ganz unbeständige Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat März fing mit Regen und mit einer ganzen unbeständigen Witterung an und hielt auch an bis den 27sten. Da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat April fing mit guter Witterung an bis den 4ten, da gab es Regenwetter bis den 11ten. Den 12ten da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Mai fing mit kühler und rauer Witterung an bis den 10ten, da gab es Regenwetter bis den 13ten. Da gab es warme und gute Witterung bis den 25sten. Da gab es Regenwetter und kalte Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Juni fing mit Regenwetter und sehr schlechter Witterung an bis den 6ten, da gab es gute und warme Witterung bis den 15ten. Da gab es ein Gewitter und auch Regenwetter bis den 17ten. Da gab es wieder gute Witterung bis den 20sten. Da gab es wieder ein Gewitter und Regenwetter bis den 24sten. Da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Juli fing mit guter Witterung an bis den 5ten, da gab es ein Gewitter und Regenwetter bis den 10ten. Da ab es gute Witterung bis den 16ten. Da gab es Regenwetter bis den 19ten. Den 20sten da gab es warme und gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat August fing mit Regenwetter an und es gab fast jeden Tag Regen bis den 9ten. Den 10ten da gab es warme und gute Witterung bis den 21sten. Da gab es ein Gewitter und auch sehr viel Regen bis den 23sten. Da gab es wieder warme und gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat September fing mit warmer und guter Witterung an bis den 12ten, da gab es Regenwetter und auch sehr stürmische Witterung bis den 18ten. Da gab es warme und gute Witterung bis den 27sten. Da gab es Regenwetter bis Ende des Monats.
Der Monat Oktober fing mit kalter und guter Witterung an bis den 16ten. Da gab es Regenwetter bis den 19ten. Den 20sten da gab es gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat November fing mit guter Witterung an bis den 7ten, da gab es Regenwetter und auch eine ganz unbeständige Witterung bis den 16ten. Den 17ten da gab es gelindes Frostwetter und hielt auch an bis Ende des Monats.
Der Monat Dezember fing mit Schnee und Regenwetter an, und es war auch eine unbeständige Witterung bis den 23sten. Da gab es Frostwetter und hielt auch an bis Ende des Monats.
 
Den 29sten März des Abends gegen 8 Uhr brannte das Wohnhaus des Heinrich Schumacher Nr. 5 total ab. Derselbe hat auch im Laufe dieses Jahres ein neues Wohnhaus und auch eine Scheune wiedergebaut. Desgleichen brannte am 26 Juli des Abends gegen 8 Uhr das Wohnhaus des Maurers Aloys Kersting auch total ab, aber derselbe hat bis jetzt noch nicht wieder gebaut.
In diesem Jahre brach auch der große Weltkrieg aus, und es wurde der 2. August der erste Mobilmachungstag. Deutschland nebst seinen Verbündeten Österreich und Ungarn kämpfte gegen die Verbündeten Frankreich und England und Russland mit dem heimlich Verbündeten ….. . Am 7ten August des Morgens gegen 8 Uhr wurde die starke und modern ausgebaute Festung Lüttich von deutschen Truppen im Sturm genommen. Gleich darauf mußte gegen die Franzosen und Engländer, welche schon in Elsass-Lothringen und die Russen in die östlichen Provinzen des Reiches eingefallen, somit war ein westlicher und östlicher Kriegsschauplatz. Auf den westlichen Kriegsschauplätzen rückten unsere Truppen rasch vorwärts, sodass unser Vaterland bis auf einen kleinen Teil in Elsass von dem Feinde befreit war. Im Osten übernahm der tapfere Führer, Generalfeldmarschall Hindenburg, den Oberbefehl, und die Russen wurden auch aus Deutschland vertrieben, und die erste große Gefangennahme betrug 90 000 Mann. Aus der hiesigen kleinen Gemeinde sind bis jetzt schon über 40 Mann zum Krieg einberufen worden, wovon schon vier Mann gefallen sind und starben den Heldentod fürs Vaterland.
Die Ernte war in diesem Jahr eine ziemlich gute zu nennen. Der Roggen wuchs recht ergiebig an Körnern, die Kartoffeln sind auch ziemlich gut geraten. Es kamen in diesem Herbst sehr viele Schnecken, welche den jungen Roggen sehr viel fraßen, und der meiste Roggen ist wegen des vielen Regens erst in Oktober gesät worden.
Die Kornpreise stiegen bei dem Kriege sehr, und es kostet der Zentner Roggen 11 Mark 75 Pf., der Zentner Weizen 17,50 Mark, der Zentner Hafer 11,20 Mark. Roggen und Weizen durfte an kein Vieh gefüttert werden unter einer Strafe von 1300 Mark.
Am Schlusse seien die vorgekommenen Geburten, Sterbefälle und Copulationen aufgeführt. Es waren 17 Geburten, 14 Sterbefälle und 3 Copulationen. Bei den aufgeführten Geburten und Sterbefällen und Copulationen sind Fälle von besonderem Lokalinteresse nicht zu bezeichnen.
 
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 9. Januar 1915
Die Gemeindevertretung: Jos. Planken, Konrad Dietz, Joh. Hillebrand, Pieper, J. Hötger, J. Tacken.
Der Vorsteher Scholand
 
Nachtrag zum Inhalt des Jahres 1914
Am 2. August war der erste Mobilmachungstag zu dem großen Weltkriege. Aus der hiesigen Gemeinde dienten in dieser Zeit im aktiven Heere folgende:
Dietz Ferdinand Nr. 33  Kersting Bernard Nr. 44
Sprenger Anton  Nr. 1  Feldmann Johann Nr. 89
Schumacher Josef Nr. 4  Hecker Hermann Nr. 93
Dietz Heinrich Nr. 87  Balkenhol Johannes Nr. 31
Außerdem wurden zur Fahne einberufen folgende:
Planken Bernard Nr. 29  Scholand Franz Nr. 97
Elei Josef Nr. 34  Sprenger Lorenz Nr. 90
Pieper Franz Nr. 13  Hecker Bernard Nr. 93
Sprenger Werner Nr. 1  Mühlenbein Liborius Nr. 55
Rüther Johannes Nr. 12  Elei Wilhelm Nr. 57
Mackenberg Johann Nr. 84  Hengsbach Franz Nr. 52
Schumacher Bernard Nr. 83  Hengsbach Bernard Nr. 47
Bader Heinrich Nr. 111  Planken Josef Nr. 40
Hillebrand Heinrich Nr. 14  Arens Johannes Nr. 37
Köther Johannes Nr. 114  Wittler Josef  Nr. 36
Becker Wilhelm Nr. 9  Wiggen Josef Nr. 68
Granitza Bruno Nr. 95  Becker Josef Nr. 71
Bange Friedrich Nr. 113  Sprenger Bernard Nr. 72
Wiggen Johannes Nr. 22  Sprenger Josef Nr. 72
Hengsbach Anton Nr. 45  Heinrich. (Lehrer) 
Nettsträter Hermann Nr. 88  Dietz Ferdinand Nr. 2
Backs Josef Nr. 102  Feldmann Josef  Nr. 89
Von den Vorgenannten sind auf dem Felde der Ehre fürs Vaterland gefallen folgende:
Sprenger Anton am 9. August 1914 auf der Napoleonsinsel bei Mühlhausen;
Köther Johannes am 26. Oktober 1914 zu Neuve-Chapelle.
Infolge Verwundung gestorben:
Mühlenbein Liborius am 19. September 1914 in Gonignicourt.
Ehre ihren Andenken.
Außerdem waren noch ca. 15 bis 20 zum Heere einberufen, welche in hiesiger Gemeinde geboren waren, aber nicht ihren Wohnsitz hatten. Von diesen waren, soweit bekannt, fürs Vaterland gefallen:
Wittler Heinrich, wohnhaft in Dortmund, und
Schumacher Bernard, wohnhaft in Madfeld.
Ehre ihrem Andenken.
Von den hier Einberufenen wurden verwundet:
Hillebrand Heinrich Nr. 14  und Johannes Wiggen Nr. 22.
Vermisst wird: Bernard Schumacher Haus-Nr. 83.
 
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 28. Dezember 1915
Die Gemeindevertretung: Jos. Planken, Joh. Hillebrand. J. Pieper.
Der Vorsteher Arens
 

Inhalt für 1915
 
Der Monat Januar fing mit gelindem Frostwetter an, es gab eine unbeständige Witterung bis den 22sten. Da gab es Schnee und kalte Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Februar hatte fortwährend unbeständige Witterung.
Der Monat März fing mit Schnee an und war unbeständig bis zum 21sten. Da gab es gutes Wetter bis zum Ende.
Der Monat April fing mit Regenwetter an bis den 10ten. Den 11ten gab es gute Witterung bis zum Ende.
Der Monat Mai fing mit guter, aber rauer und kalter Witterung an. Am 14ten da gab es Regenwetter bis den 16ten, da gab es wieder gute Witterung bis Ende des Monats.
Der Monat Juni fing mit warmer und guter Witterung an bis den 24sten, da gab es ein Gewitter und kaltes Wetter bis Ende des Monats.
Der Monat Juli fing unbeständig an, am 3. gab es gute Witterung mit Hitze bis den 11ten. Am 12. Gewitter und kalt. Den 13. warm. Den 14. gab es dann den langersehnten Regen, denn es war sehr trocken. Dann war es unbeständig bis zum Ende.
Der Monat August fing unbeständig an. Zeitweise fiel Regen bis zum 22sten, so dass viel Roggen auswuchs. Am 23. bis 28. schönes Wetter, dann Regen bis zum Ende.
Der Monat September fing mit guter Witterung an bis zum 13ten. Am 14. Regen. Am 15. gutes Wetter. 16. bis 18. unveränderlich, den 19. gut, dann unbeständig bis zum Ende.
Der Monat Oktober war unbeständig bis zum 25sten. Am 26. Frost und kalt. Am 28. gab es Schnee und Kälte, so dass sich derselbe stellenweise hielt bis zum 30sten. Am 31. war schönes Wetter.
Der Monat November fing mit Regen an, und es war unbeständig bis zum 8ten. Den 9. bis 11. gutes Wetter. Den 12. bis 14. Regen und Sturm, den 15. kalt. Den 16. Schnee und kalt bis zum 26sten. Den 27. bis 29. sehr starker Frost. Am 30. gelinder.
Der Monat Dezember fing gelinde an, und es war angenehme Witterung bis zum9ten. Am 10. Schnee mit gelindem Frost bis zum 22sten. Am 23. und 24. Regen. Den 25. schön, den 26. Regen, dann unbeständig bis Ende des Monats.
 
In diesem Jahre brannte am 28sten Juli des Morgens gegen 9 Uhr das Wohnhaus des Josef Plettenberg Nr. 92 ab, und am 16. Oktober gegen Mitternacht brannte das Wohnhaus des Franz Arens Nr. 26 ab. Beide Wohnhäuser sind in diesem Jahre nicht wieder aufgebaut. Alois Kersting erbaute ein neues Wohnhaus.
Der große Weltkrieg, der am 2. August 1914 begann, erreichte in diesem Jahr noch nicht sein Ende. Zu unseren Feinden gesellte sich noch unser ehemaliger Verbündete „Italien“. Dies erklärte Österreich den Krieg. Trotz aller Feinde konnten die Verbündeten Deutschland, Österreich und unser neuer Verbündeter, die Türkei, bis jetzt nicht überwunden werden. England gedachte, Deutschland aushungern zu lassen, indem es ihm die Zufuhr fremder Nahrungsmittel abschnitt. Die deutsche Regierung war jedoch vorsichtig genug, diesen Plan Englands zu vereiteln. Sie ermittelte die Vorräte an Nahrungsmitteln im Lande, und wurden diese dann auf die Bevölkerung verteilt. Das Brot wurde etwas knapp. Diejenigen, welche selbst Roggen, überhaupt Brotgetreide hatten, behielten pro Kopf und Monat 20 Pfund, alle Übrigen erhielten Brotkarten und bekommen pro Kopf und Tag ½ Pfund bzw. ¾ Pfund Brot. Deutschland ging noch mit Vorrat in die neue Ernte.
Die Ernte fiel wegen der großen Trockenheit nur mäßig aus. Wegen der Dürre wurde die Waldweide in dem Forst gestattet. Das Stück Großvieh kostete an Weidegeld 20 Pfennig, das Stück Jungvieh bloß 10 Pfennig. Auf diese Weise reichte die Ernte den Winter durch. Die Kartoffelernte war eine sehr gute zu nennen. Die Kornpreise waren für Roggen 12 Mark, Weizen 13,50 Mark, Hafer 15. Brotgetreide durfte bei 1500 Mark Strafe an Vieh nicht verfüttert werden. Von hier wurden im Herbst bzw. Winter zweimal Kartoffeln geliefert nach Büren.
In diesem Jahre wurden aus hiesiger Gemeinde weiter einberufen zum Heeresdienst:
Egert Josef Nr. 28  Sprenger Franz Nr. 10
Egert Wilhelm Nr. 28  Finger Bernard Nr. 11
Sprenger Johannes Nr. 1  Finger Johannes Nr. 11
Dietz Heinrich Nr. 2  Hillebrand Johann  Nr. 14
Müller Bernard Nr. 3  Hillebrand Heinrich Nr. 14
Pieper Anton  Nr. 4  Rissen Mathias Nr. 15
Schumacher Nr. 5  Dietz Bernard Nr. 23
Hülshoff Heinrich  Nr. 6  Dietz Johannes  Nr. 23
Hülshoff August  Nr. 6  Mengeringhausen Adolf Nr. 21
Hötger August Nr. 81  Hillebrand Anton  Nr. 21
Mackenberg Anton Nr. 112  Pieper Josef Nr. 20
Tacken Johannes  Nr. 7  Scholand Wilhelm Nr. 16
Sprenger Anton  Nr. 10  Arens Franz Nr. 26
Rudolf Franz Nr. 106  Steuber Wilhelm Nr. 50
Éllebracht Josef Nr. 110  Elei Josef Nr. 48
Nettsträter Heinrich Nr. 17  Tochtrop Theodor Nr. 43
Kersting Alois Nr. 59  Wittler Josef Nr. 36
Mackenberg Friedrich Nr. 103  Wittler Johannes  Nr. 36
Sprenger Hermann Nr. 27  Wittler Bernard Nr. 36
Backs Johannes Nr. 102  Scholand Franz Nr. 35
Backs Bernard Nr. 102  Bunse Wilhelm Nr. 69
Kersting Wilhelm Nr. 44  Finger Anton  Nr. 62
Dietz Josef Nr. 91  Kersting Hermann Nr. 77
Lausen Anton Nr. 104  Ries Ferdinand Nr. 58
Hengsbach Wilhelm Nr. 54  Hengsbach Ferdinand Nr. 60
Schröder Johannes  Nr. 56  Sprenger Hermann Nr. 69
Vagiener Johannes Nr. 57  Sprenger Johannes Nr. 69
   Becker Wilhelm Nr. 71
Von sämtlichen Einberufenen sind Gott sei Dank keine gefallen, jedoch ist Wilhelm Hengsbach Nr. 54 an Krankheit in Bialostock in Russland verstorben.
Ehre seinem Andenken.
Verwundet sind in diesem Jahre aus hiesiger Gemeinde: Heinrich Dietz Nr. 2, Anton Mackenberg Nr. 112, Heinrich Bader Nr. 115, Johannes Balkenhol Nr. 31, Bernard Planken Nr. 29, Josef Egert Nr. 28, Josef Ellebracht Nr. 110, Heinrich Dietz Nr. 87, und Hermann Nettsträter Nr. 88. Granitza Bruno geriet in französische Gefangenschaft.
Von den Verwundeten sind wieder hergestellt vom Jahre 1914: Johannes Wiggen Nr. 22 und Heinrich Hillebrand Nr. 14.
In diesem Jahre fand der Wechsel des Vorstehers statt. Der Vorsteher Scholand, 74 Jahre alt, konnte den Dienst wegen Schwäche nicht mehr versehen, reichte deshalb die Kündigung ein und wurde dieselbe angenommen. Der Vorsteher Scholand Ignatz Nr. 75 hat 33 Jahre lang sich um das Wohl der Gemeinde bemüht und nach besten Kräften vorgestanden. Die Gemeinde wird sein Andenken in Ehren halten. Als Vorsteher der Gemeinde wurde der Ackerwirt Johannes Arens Nr. 46 gewählt. Derselbe musste den Dienst am 1. Juli dieses Jahres übernehmen.
Zum Schlusse seien die in diesem Jahre vorgekommenen Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle aufgeführt. Geburten: 12; Sterbefälle: 9; getraut: 3. Bei den aufgeführten Geburten, Sterbefällen und Eheschließungen sind keine Fälle von besonderem Lokalinteresse zu verzeichnen.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 5. Januar 1916
Die Gemeindevertretung: Jos. Planken, F. Pieper, J. Hillebrand, J. Tacken.
Der Vorsteher Arens
 

Inhalt für 1916
Januar
Der Januar fing mit angenehmer Witterung an. Am 3. gab es mehrere Gewitter mit Regen und Hagel, und es war unbeständig bis den 12ten. Dann gab es gelinden Frost und schönes Wetter bis zum Ende.
Februar
Anfangs schönes Wetter bis zum 4ten. Dann wurde es unbeständig. Am 14. abends gab es ein starkes Gewitter mit Schnee und Hagelschauer. am 15. starker Schneefall. Am 16. unaufhörlich Regen, und es war unbeständig bis zum Ende.
März
Anfangs unbeständig. Am 5. etwas Schnee, den 6. fiel der Schnee unaufhörlich, und es war unbeständig bis zum 15ten. Den 16. schönes Wetter bis zum 21sten. Am 22. gab es Regen, und es war kalt und unbeständig bis zum Ende.
April
Der April fing gut an und war schön bis zum 11ten. Den 12. gab es Regen und war unbeständig bis zum 23sten. Den 24. gutes Wetter bis zum Ende.
Mai
Bis zum 7. Mai gutes Wetter. Den 8. gab es Regen und Gewitter, und es war unbeständig und kalt bis den 13ten. Den 14. gute Witterung bis zum 27sten. Den 28. Gewitter, und es gab Regenwetter bis zum Ende.
Juni
Der Juni fing gut an. Am 3. gab es Regen, und es war unbeständig und kalt mit Gewittern bis zum Ende.
Juli
Der Monat Juli war unbeständig mit viel Regenwetter bis zum 25sten. Dann gab es gutes Wetter bis zum Ende.
August
Der Monat August fing gut an und blieb schön bis zum 14ten. Dann Regenwetter bis zum 26., dann schön bis zum Ende.
September
Der September war schön bis zum 13., dann Regenwetter bis zum 25., dann schön bis zum Ende.
Oktober
Der Oktober war schön bis zum 12., dann unbeständige kalte Witterung bis zum Ende.
November
Der Monat November fing regnerisch an. Am 16. bis 18. sehr starker Frost, am 19. Tauwetter, und es blieb unangenehmes Wetter bis zum 28sten. Dann veränderlich bis zum Ende.
Dezember
Der Dezember fing regnerisch an, es war unbeständig mit zeitweise leichtem Frost bis zum 12ten, dann Frost bis zum 21sten. Am 22sten gab es Tauwetter, es war unbeständig bis zum Ende.
 
Der große Weltkrieg wurde auch in diesem Jahre noch nicht zum Ende gerührt. Die Regelung der Nahrungsmittel blieb bestehen. Am 1. Juni fand die erste Kriegsviehzählung, welche alle drei Monate erneuert wird, statt. Auch wurde die Ernteflächenaufnahme vorgenommen. Am 23. Juni wurden folgende Fleischhöchstpreise für den Kreis Büren festgesetzt: Das Pfund Rindfleisch 2 Mark, Kalbfleisch 1,80 Mark, Schweinefleisch 2 Mark, Hammelfleisch 2 Mark. Eine Sammlung von Kupfer und Messing fand statt. Die Heuernte fand in diesem Jahre wegen des Regenwetters verspätet statt. Die Körnerernte wurde zwar gut eingebracht, war aber kein Korn im Verhältnis zum Stroh. Die Kartoffelernste war nicht ergiebig, und die gute Steckrübenernte mußte den Kartoffelmangel teilweise decken. Die Herbstbestellung konnte wegen des regnerischen Wetters erst sehr verspätet ausgeführt werden. Bei dem Ausdrusch des Getreides machte sich starke Kohlennot bemerkbar, und wurde viel Getreide spät gedroschen.
In militärischer Hinsicht stand der Sommer im Zeichen der Sommeschlacht. Der Feind machte die Offensive, und alle wussten, dass er hier seine größte Kraft ansetzte. Das unerschütterliche Vertrauen auf die Widerstandskraft unserer Helden hat sich bewährt, denn die Schlacht war ohne wesentlichen Erfolg für unsere Feinde. Diese große Schlacht gehört der Geschichte an. Über den Verrat Rumäniens waren alle entrüstet, jedoch groß war die Freude, als die herrlichen Ruhmestaten unserer Heere zu uns drangen.
Der Kaiser seine Majestät Wilhelm II machte unseren Feinden ein Friedensangebot, jedoch niemand glaubte, dass es von den Feinden angenommen würde. Das Angebot wurde denn auch von den Feinden abgelehnt, und die Kriegsfurien fauchten weiter. Der Herr General-Feldmarschall Hindenburg, der größte Heerführer, setzte eine Sammlung von Speise ins Werk zur Unterstützung für Munitions- und sonstige Industrie-Schwerarbeiter. Dies war die sogenannte Hindenburg-Spende. Diese hatte hier den Ertrag von (hier keine Eintragung!). Am 17. November wurde ein Waggon Kartoffeln von hier auf Station Alme verladen nach der Stadt Dortmund. Die Steckrüben wurden beschlagnahmt. Die Preise für 6 Wochen alte Ferkel waren 55 – 60 Mark. Fette Schweine kosteten 100 Pfund Lebendgewicht 108 bis 130 Mark, Kälber unter 40 kg Lebendgewicht 70 Mark für 50 kg. Von 40 bis 75 kg kosteten sie 100 Mark, über 75 kg 120 Mark für 50 kg. Fette Bullen und Rinder kosteten 100 Pfund 100 Mark, wenn solche über 11 Zentner schwer sind. Frischmelke Kühe kosteten 1.000 bis 1.500 Mark. Pferde kosteten je nach Qualität über 3.000 Mark. Der Höchstpreis für Roggen war 11,50 Mark, für Weizen 13 Mark, für Hafer 14,15 Mark, für Kartoffeln 4 Mark, der Höchstpreis für Roggen vier. Vollkornbrot war für 7 Pfd. schwer 1,10 Mark. Ein Pfund Roggenmehl 36 Pfennig, Weizenmehl 37 Pfennig. Hülsenfrüchte kosteten 1 Zentner 50 Mark.
Zum Heeresdienste wurden in diesem Jahre noch einberufen: Andreas Kersting Haus-Nr. 67, Eduard Schumacher Nr. 39, Hermann Tacken Nr. 7. Schwerverwundet wurde hier in diesem Jahr Franz Sprenger, Haus-Nr. 10, Aloisius Kersting, Haus-Nr. 59. Beiden musste ein Bein oberhalb Knies abgenommen werden. Gefallen auf dem Felde der Ehre sind in diesem Jahre aus hiesiger Gemeinde: am 21. April Heinrich Hülshoff, Nr. 6, am 14. Juli Bernard Dietz Nr. 23, am 5. August Johannes Sprenger Nr. 72, am 30. August Anton Pieper Nr. 4, am18. August Josef Eley, Nr. 34. Ehre ihrem Andenken.
Während dieses Krieges war in Fürstenberg kein Arzt ansässig, und mußte zur Zeit der Not einer von Büren, Marsberg oder Brilon in Anspruch genommen werden. Die Volkszählung am 1. Dezember ergab 221 männliche und 299 weibliche Personen. Neun Gefangene wurden in hiesiger Gemeinde z. Zt. beschäftigt. Die Viehzählung hatte ein Ergebnis von 62 Pferden, 334 Stück Rindvieh, 436 Schweinen und 797 Stück Federvieh.
Zur dritten Kriegsanleihe am 30.9.1915 wurden bei der hiesigen Spar- und Darlehenskasse gezeichnet 4.000 Mark. Zur vierten am 31. 3. 1916 17.200 Mark, zur fünften am 24. 10. 1916 12.200 Mark.
Am 21. Dezember brannte des Mittags das Wohnhaus des Wilhelm Kersting, Haus-Nr. 44, bis auf den Grund nieder.
Zum Schlusse seien noch die in hiesiger Gemeinde in diesem Jahre vorgekommenen Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle erwähnt. Geboren wurden 7 Kinder, 1 Trauung fand statt. Sterbefälle waren 11. Darin sind die Militärsterbefälle einbegriffen. Bei den Geburten und Eheschließungen und Sterbefällen sind keine Fälle von besonderem Lokalinteresse zu verzeichnen.
 
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 5. Januar 1917
Die Gemeinde-Vertretung: Jos. Planken, M. Dietz, J. Hillebrand, J. Tacken.
Der Vorsteher Arens
 

Inhalt für das Jahr 1917
 
Januar
Der Januar fing mit starkem Regen an bis zum 11ten. Am 12. leichter Schneefall, dann leichter Frost bis zum 25sten. Am 26. große Kälte bis zum Ende.
Februar
Der Februar fing mit starkem Frost an bis zum 15ten. Vom 16. bis 22. Tauwetter, 23. und 24. schöne gelinde Witterung. Am 25. Schnee und gelinder Frost bis zum Ende.
März
Vom 1. bis 3. gelinder Frost, 4. und 5. Schnee und Wind. Am 6. und 7. sehr kalt. Am 8. sehr starkes Schneetreiben, den 9. gelinde. Am 10. Tauwetter und gelinde bis zum Ende.
April
Der Monat April war durchweg regnerisch und kalt. Am 16. bis 18. starkes Unwetter und Schneefall. Am 30. wurde es gutes Wetter.
Mai
Der Mai fing schön an und war beständig bis zum 11ten. Am 12. schweres Gewitter mit starkem Platzregen, dann täglich Gewitter bis den 21., dann wieder trocken bis den 25sten. Am 26. Gewitter, dann wieder trocken und warm bis zum Ende
Juni
Der Juni fing trocken an bis zum 6ten. Am7. Gewitter.
Der Sommer war überhaupt trocken. Gegen Ende Oktober setzte Regenwetter ein. Die Ernte war jedoch gut und trocken geborgen. Die Heuernte fiel nur sehr mäßig aus. Die Körnerernte war an Getreide ziemlich gut, jedoch an Stroh war das Ergebnis gering. Die Kartoffelernte war eine sehr gute zu nennen, ebenso die Runkeln. Die Steckrüben fielen nicht besonders aus.
Im Frühjahr wurden nach hier 2 Fuder Pflanzkartoffeln von Büren geholt. Frühkartoffeln wurden ebenfalls im Sommer als Speisekartoffeln geliefert. Dagegen wurden im Herbst einige Waggons in die Industriegegend von hier geliefert. Im Februar wurden auf Anordnung des Kriegswirtschaftsamtes die Butterfässer plombiert, und es mußte Hafer geliefert werden an die Molkerei in Fürstenberg. Gegen Ende Dezember mußte anstatt Hafer die Milch geliefert werden nach Bredelar, von dort wurde dieselbe in Vereinigung mit dem Lieferungsergebnis anderer Gemeinden an die Stadt Bochum versandt. Jeder Selbstversorger durfte seine gesetzlich zustehende Milch und auf den Kopf der Familie noch zu ¼ Pfund Buttererzeugung pro Woche.
 
Am 22. Oktober starb in Fürstenberg infolge Schlagfluss der sehr beliebte Amtsbeigeordnete, gräflicher Oberförster, Herr Deitmer. Am 28. Oktober trat Schneefall ein und erreichte die Schneedecke eine Höhe von ca. 7 cm. Der Schnee blieb jedoch nur wenige Tage liegen, und gab nachher noch wieder schöne Witterung. Am 1. Dezember war Viehzählung, am 5. Dezember Volkszählung.
Allmonatlich mußten einige Stück Rindvieh aus der Gemeinde an den Kreis abgegeben werden zur Fleischversorgung der Städte. Schweine konnten nicht geleifert werden, weil außer der eigenen Versorgung keine Schweine vorhanden waren. Am 12. Dezember wurde behördlicherseits die Aamühle geschlossen, weil Unregelmäßigkeiten vorgefunden waren. Die hiesigen Einwohner waren gezwungen, ihr Brotgetreide in Wünnenberg, Leiberg und Hegensdorf mahlen zu lassen.
Der große Weltkrieg neigte auch dies Jahr noch nicht zu Ende. In das winterliche Dezemberleben brachten die Zeitungen vom Frieden mit Russland, es gab aber doch keine richtige Ruhe. Im Westen und Italien brannte der Krieg weiter.
Den Heldentod fürs Vaterland haben in diesem Jahr erlitten:
1. Friedrich Bange, Haus-Nr. 113
2. Josef Müller, Haus-Nr. 3
3. Bernhard Kersting, Haus-Nr. 44
4. Josef Borghoff, Haus-Nr. 25
Ehre ihrem Andenken.
Einberufen wurden nur einige von den jüngsten wehrpflichtigen Jahrgängen, hingegen kamen einige auf Reklamation der königlichen Oberförsterei Wünnenberg in die Heimat zurück.
Zu der 6. Kriegsanleihe den 31. März dieses Jahres wurden bei der hiesigen Spar- und Darlehenskasse 15.400 Mark gezeichnet, zu der 7. am 30. September 13.100 Mark.
Es sei auch noch besonders erwähnt, dass die Kirchenglocken beschlagnahmt wurden und abgegeben werden sollten, um Geschütze davon herzustellen. Unser hochwürdiger Herr Pfarrer Caspari, im Einverständnis des Kirchenvorstandes, ließ den Herrn Seminarmusiklehrer Esser in Arnsberg zur Begutachtung unserer Glocken hierher kommen. Derselbe kam am 7. Juli, und des Abends zwischen 10 und 12 Uhr ertönte unser harmonisches Glockengeläute. Einige Zeit nachher teilte der hochwürdige Herr Pfarrer der Gemeinde mit, dass die Glocken, auf das Zeugnis des Herrn Esser, uns wenigstens vorläufig noch verblieben. Für die Gemeinde war das eine große Freude, denn alle Nachbargemeinden hatten ihre Glocken schon opfern müssen, und es war nur jede Gemeinde eine Glocke belassen.
Die beiden Verwundeten Franz Sprenger Haus-Nr. 10 und Aloysius Kersting Nr. 59 haben künstliche Beine erhalten. Sprenger hilft z. Zt. nach Möglichkeit in der Landwirtschaft des Vaters, Kersting hat das Schuhmacherhandwerk erlernt.
Am 1. Dezember fand die Volkszählung statt. Es waren anwesend 221 männliche und 299 weibliche Personen. Von den männlichen waren 9 Gefangene, welche hier bei Landwirten zur Arbeit waren. Am 5. Dezember fand die Viehzählung statt.
In hiesiger Gemeinde wurden in diesem Jahre geboren 12 Kinder, getraut 2 Paare, verstorben sind 12 Personen einschließlich der im Kriege Gefallenen. Bei den Eheschließungen und Sterbefällen sind keine von besonderem Lokalinteresse zu verzeichnen.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 5. Januar 1918
Die Gemeindevertretung: Josef Planken, Bernhard Dietz, Josef Hillebrand, J. Tacken.
Der Vorsteher: Arens
 

Inhalt für das Jahr 1918
Januar
Am 12. Januar wurde die Aamühle wieder geöffnet, so dass die hiesigen Einwohner ihr zustehendes Getreide daselbst konnten mahlen lassen. Im Januar fand Heu- und Strohaufkauf für Militärzwecke statt, es sollte von jedem Morgen Wiese ein Zentner Heu abgegeben werden, jedoch mancher konnte dem nicht entsprechen, weil bei vielen Futtermangel war. Es wurden über 100 Zentner Heu und annähernd 100 Zentner Stroh geliefert. Für Heu wurden 8 Mark, für Stroh 4 Mark für den Zentner gezahlt. Gegen Ende Januar war einige Wochen schönes Wetter.
Februar
Den 4. Fe3bruar wurde das Heu und Stroh zum Verladen auf der Bahn nach Büren gefahren. Am 14. und 15. Februar war nochmals eine Aufnahme sämtlicher Getreide-, Heu- und Strohvorräte. Es mußten noch 76 Zentner Heu und 200 Zentner Stroh abgegeben werden. Am 19. Februar brach in der Aamühle ein Rad, es mußten einige Wochen die hiesigen Einwohner in den Mühlen der Nachbargemeinden mahlen lassen. Den 16. Februar war hier Pferde-Vormusterung, ausgehoben wurden 14 Pferde. Die kleinen Schweine stiegen hoch im Preise, für gute 5 Wochen alte Ferkel wurden 70 bis 80 Mark gezahlt.
März
Die Viehzählung am 1. März hatte ein Ergebnis von 56 Pferden, 294 Stück Rindvieh, 60 Schafen, 203 Schweinen, 48 Ziegen, 21 Kaninchen und 652 Stück Federvieh. Am 2. März wurde Heu und Stroh nach Büren gefahren und zur Verladung gebracht. Am 4. März war die Pferdemusterung in Wünnenberg, zum Nutzen der Pferdebesitzer in der Gemeinde wurde von hier kein Pferd ausgefahren. Am 16. März mußte jeder Selbstversorger von der ihm belassenen Menge Brotgetreide noch 22 Pfund abgeben, denn das Brotgetreide war knapp im Lande. Den 23. war wieder Schlachtviehaufnahme. Am 20. brach die deutsche Offensive im Westen los, und zwar mit gutem Erfolg. Am 24. brachten die Zeitungen schon Berichte von über 45.000 Gefangenen und Eroberung von 200 Geschützen. Den 29. März kam auch schon die Trauernachricht, dass Wilhelm Egert in den Kämpfen gefallen sei.
April
Bis zum 1. April war die Zahl der Gefangenen auf 72.000 gestiegen, die der Geschütze auf 1.100. In den Kämpfen sind weiter noch gefallen Johannes Sprenger Nr. 69 und Johannes Schröder Nr. 56. Verwundet wurde Joseph Wittler Nr. 36, Josef Dietz Nr. 91 war am Fuß verwundet. Demselben war durch eine Granate die rechte Hand abgerissen.
Die gute Witterung, welche gegen Mitte März einsetzte, war auch im April. Die Frühjahrsbestellung ging gut vonstatten, so dass Ende April die Körnerbestellung beendet war. Gegen Ende des Monats wurde das Vieh zur Weide getrieben. Die deutsche Offensive war vorerst wieder eingestellt.
Mai
Die Witterung blieb, außer einigen nützlichen Regentagen, gut und angenehm. Die Bestellung mit Kartoffeln war am 10. Mai beendet. Am 10.Mai wurden wieder 20 Stück Rindvieh zur Ablieferung aufnotiert. Die Witterung blieb trocken und warm, der Regen fehlte. Gegen Ende Mai wurde es kühler, aber kein Regen. Der Roggen war Ende Mai schon in der Blüte, ein Ereignis, welches sich hier die ältesten Leute nicht zu erinnern wissen.
Am 15. Mai mußten noch 48 Zentner Kartoffeln von hier abgegeben werden, so dass jetzt von der Kartoffelernte 1917 über 1.300 Zentner abgegeben sind. Gar mancher Zentner mag auch noch an Leute, welche nach hier aus den Städten kamen, abgegeben sein. Die Städter kamen hier aufs Land, um zu betteln oder zu kaufen, es war tagsweise eine wirkliche Plage.
Juni
Den 1. Juni war Viehzählung, es waren vorhanden 64 Pferde, 299 Stück Rindvieh, 41 Schafe, 258 Schweine, 67 Ziegen, 31 Kaninchen und 839 Stück Federvieh. Die Anbau- und Ernteflächenerhebung, welche im Mai stattfand, mußte am 1. Juni beendet sein. Die Witterung blieb trocken, alles verlangte nach Regen. Die Weiden waren abgefressen und kahl, ebenso auch im forstfiskalischen Walde. Die hiesigen Einwohner hatten ebenso wie in den vorigen Kriegsjahren die Erlaubnis, gegen Entgelt das Rindvieh im Walde zu weiden. Es blieb trocken, und fast jede Nacht war starker Reif. Am 5. Juni kam die traurige Nachricht, dass der einzige Sohn des Ackerwirts Nikolaus Ries Nr. 58 bei den Kämpfen im Westen, welche im Mai wieder begonnen hatten, gefallen sei.
Nachtrag:
Am 10. März wurde der Amtmann …. auf seinen Wunsch nach Boke-Salzkotten versetzt. Der hiesige Amt blieb bis zum 29.Mai unbesetzt und wurde vom Amtssekretär Knust verwaltet. Am 29. Mai wurde dann der Amtsanwärter Schnepper durch den Kreisdeputierten Wetzel als Amtmann mit der Stelle vertraut. Vom 3. bis 6. Juni nur starker Frost. Am ??? wurde die Ludendorfspende abgehalten, der Ertrag, 177 Mark, kam den Kriegsbeschädigten zu gute.
Juli
Die Heuernte war infolge der Trockenheit im Kriegsjahr unter dem Durchschnitt. Zu Beginn derselben war das Wetter sehr unbeständig. Wer Glück hatte, konnte sein Heu in einigen Tagen haben, andere mussten es, damit es nicht verfaulte, oftmals umhaufen. Verdorben ist aber nichts.
August
Im August setzte die Roggenernte ein. Sie fiel nicht zur Zufriedenheit aus. In der Blütezeit, im Juni, war starker Frost; dieser hatte der Samenbildung sehr geschadet. Besonders hatte der Roggen stark gelitten, der in den Talgründen lag. Doch lieferte er zur Zufriedenheit. Im Monat Juli starb auch der Schütze ???? Lausen Hausnr. 24 den Heldentod. Ehre seinem Andenken! Er fiel auf Doppelposten, wo er von einem Granatsplitter an Kopf und Rücken getroffen wurde. Auf dem Heldenfriedhof von ……. (Frankreich) liegt er begraben.
September
Im September hatten wir wieder einen Toten zu beklagen in dem Musketier Heinrich Dietz, Hausnummer 2. Erliegt begraben auf dem Ortsfriedhof Serain (Frankreich). Ehre seinem Andenken!
Die Haferernte hatte auch unter den unbeständigen Witterungsverhältnissen zu leiden. Sie erfüllte auch nicht die Erwartungen, die man auf sie gesetzt hatte. Der Mangel an Kunstdünger machte sich überall geltend. Im September wurde auch die Aamühle wegen Mahlvergehens (der Müller Bonefeld) hatte mehr gemahlen als er durfte) geschlossen. Dieses war für die Arbeiterbevölkerung besonders empfindlich, da sie jetzt auf Handkarren stundenweit zur Mühle das Korn transportieren mußten.
Oktober
Im Oktober wurde dann die Mühle auf Betreiben des Verbandes für Land- und Forstarbeiter, der seinen Sitz in Bielefeld hatte, geöffnet. Bis daher war eine Militärperson in der Mühle, welche die Mahlgeschäfte versorgte. Die Kartoffelernte blieb hinter der des vorhergegangenen Jahres erheblich zurück. Ende Oktober wurde auch der Blitzableiter von der Kirche genommen, verzinkte Eisendrähte an seine Stelle gesetzt. Seine Bestimmung, Verwendung zu Geschossen, hat er nicht gefunden, da er noch in dem Bestand lagert; desgleichen eine Glocke, die wir im Monat Oktober abgeben mussten. Wie in Aussicht gestellt ist, erhalten wir sie wieder zurück. Am 16. Oktober starb auch unser alter, lieber Pastor Caspari im Krankenhaus „Maria Hilf“ zu Brilon. Dorthin hatte er sich begeben, um sich von seinem Leiden, Mastdarmkrebs, zu befreien. An den Folgen der sehr schweren Operation war er verschieden. Am 21. Oktober wurde er unter großer Teilnehme der Gemeinde begraben. 15 geistliche Herren waren erschienen, ein Beweis, dass er sich in jenen derselben Beliebtheit erfreute, die er auch bei seinen Pfarrkindern genoss. Sein Amt hatte er gewissenhaft bis zur letzten Stunde, kann man noch sagen, ausgeführt. bis er infolge Schwäche vor dem Altare zusammenbrach. Gott gebe seinem treuen Diener die ewige Ruhe. Pfarradministrator war Pater Deppenkemper Missionshaus Finnentrop.
Da die Fettknappheit sehr groß war, die Bucheckern aber in einer Menge vorhanden waren, wie man sie Jahrzehnte nicht gekannt hatte, wurde zur Linderung der Fettknappheit angeordnet, dass Bucheckern gesammelt werden sollten. Die Hälfte von den gesammelten Quanten mußten die Leute abgeben, für den übrigen Teil erhielten sie einen Schein, der sie berechtigte, dieses Quantum für sich schlagen zu lassen. Die Einwohner machten sehr rege Gebrauch davon, es war nur schade, dass gerade in der Sammelzeit schlechtes Wetter war, denn die Hälfte der Bucheckern sind verloren gegangen. Einige Bauern trieben die Schweine in den Wald, die sich bei den Eckern sehr gut machten, ja, sogar satter sind als manches Schwein, das geschlachtet worden ist. Die Schulkinder hatten sich im Laufe des Sommers bis zum Herbste sehr fleißig an der Laubheusammlung beteiligt. Es wurde grünes Laub von den Bäumen gesammelt und getrocknet versandt. Es wurde dann gemahlen und unter Beimischung von Zuckermelasse zu Kuchen gepresst. Diese erhielten die Militärpferde anstatt Hafer. Gesammelt wurden 139 Zentner getrocknetes Laub; je Zentner wurden 17,30 Mark gezahlt, für die Bucheckern zahlte man je Zentner 82,50 Mark.
November
Am 9. 11. 1918 wurde Waffenstillstand geschlossen. Die Gefangenen mußten nach den Lagern gebracht und bald in die Heimat transportiert werden. Unsere Krieger kamen wieder zurück. Da die Bedingungen seitens unserer Gegner sehr hart waren, mußten die Truppen schnell über den Rhein befördert werden, Kriegsmaterial und Lebensmittel sind großenteils in Feindesland geblieben. Größtenteils legten die Truppen den Weg zu Fuß zurück. Infolgedessen kamen hier viele Truppen durch, 4mal war hier Einquartierung. Die Pferde, die früher 5000 bis 7000 Mark kosteten, konnte man jetzt für 100 – 200 Mark haben. Zu Bleiwäsche sind 32 Stück gekauft. Das Wetter war ziemlich günstig, vor allen Dingen war vom Winter noch nichts zu sehen. Dieses kam unseren Truppen sehr zugute.
Mit dem genannten Tage (9. 11. 1918) war Deutschland eine Republik, der Kaiser und der Kronprinz nahmen in Holland Wohnung. Am 24. November wurde durch Rundverfügung des Herrn Landrats in hiesiger Gemeinde ein Volks-Ausschuss gewählt. Aufgabe derselben war: 1. für Ruhe und Ordnung zu sorgen, 2. die Abgabe von Lebensmitteln zu überwachen, 3. den Schleichhandel, der immer noch blühte, zu bekämpfen, 4. der Arbeitslosigkeit durch Nachweis von Arbeitsgelegenheit zu steuern, 5. mitzuwirken bei der Demobilmachung, 6. Einquartierung vorzubereiten.
Dezember
Der Dezember war meistens kalt. Am 17. wurde der bisherige kommissarische Amtmann Schnepper durch Erlass des Herrn Präsidenten endgültig zum Amtmann des Amtes Wünnenberg ernannt. Die kleinen Schweine waren sehr teuer, 6 Wochen alte Ferkel kosteten 100 bis 150 Mark.
Die Kriegsgefangenen hiesiger Gemeinde sind noch nicht wieder heimgekehrt. Aus hiesiger Gemeinde sind Franz Pieper Nr. 13, Johann Balkenhol Nr. 31, und Wilhelm Steuber Nr. 50 in Gefangenschaft. Im Jahre 1918 sind aus der hiesigen Gemeinde auf dem Felde der Ehre gefallen: Johannes Sprenger Nr. 69, Wilhelm Otto Karl Schure Nr. 14, Ferdinand Ries Nr. 58, Bernhard Lausen Nr. 24, Wilhelm Egert Nr. 28, Heinrich Dietz Nr. 2. Ehre ihrem Andenken.
In diesem Jahre sind in hiesiger Gemeinde 14 Personen gestorben, ein Paar getraut, und acht Kinder geboren. Bei den Eheschließungen und Sterbefällen sind keine, außer dem Sterbefall unseres hochwürdigen Herrn Pfarrers Caspari, von besonderem Lokalinteresse zu verzeichnen.
 
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 12. Januar 1919
Die Gemeindevertretung: Ferd. Dietz, J. Hillebrand, J. Tacken, Bernhard Dietz.
Der Vorsteher Arens.
 

Inhalt für das Jahr 1919
Januar
Durch Vorstellung des Vorstehers wurde die Mühle wieder geöffnet, der Müller Bonefeld mahlte aber noch nicht, weil er zuvor eine Besichtigung verlangte und Schadenersatz verlangte. Die Besichtigung ergab, dass Bonefeld noch nicht mahlen konnte, weil die Russen alles gefressen hatten.
Schnee hatten wir noch nicht gehabt, schien gelinde ins neue Jahr hinüber zu treten. Vom 2. Januar war es aber indes kalt, ein leichter Schneefall trat ein, aber nur, dass die Erde eben bedeckt war. Am 22. in der Nacht morgens trat Frost ein.
Februar
Die Mühle ist noch immer nicht in Betrieb, die Leute müssen noch immer stundenweit laufen. Am 1. Februar wurde durch den Herrn Pfarrer Lohmüller von der Josephspfarre in Witten die hiesige vakante Stelle besetzt. Da der Herr Pfarrer aber wegen Wagenmangel, der auf die ???? im Reich und die Abgabe von Lokomotiven (5000) und Eisenbahnwagen (150 000) zurückzuführen war, keinen Wagen erhalten konnte, trat er die Stelle erst am 16. 2. an. Am vorhergegangenen Sonntag mußten die Leute nach auswärts. Unser Pfarrvertreter, Pater Deppenkemper, verließ uns am 9. 2. Am 16. 2. war wieder Tauwetter, tags taute es, nachts fror es. Hoffentlich richtet der Frost nicht allzu großen Schaden am Getreide an.
März
Der Monat März brachte uns das schönste Frühlingswetter. Am 9. März feierte unser hochwürdige Herr Pfarrer Lohmüller sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Die Gemeinde brachte dem Jubilar am Abend zuvor einen Fackelzug und überreichte ihm durch den Vorsteher Arens und dem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Dietz Nr. 91 ein Geschenk.
April
Am 6. April fand eine Sammlung für unsere Kriegsgefangenen statt und hatte den Ertrag von 63 Mark. Die Witterung war gegen Mitte April so günstig, dass wenige Tage mit der Aussaat begonnen werden konnten. Am 17. gab es wieder Regen und wurde wieder kalt. Die Erde wurde alsdann nochmals mit einer Schneedecke überzogen, stärker wie im Winter. Die ungünstige Witterung dauerte den Monat durch bis zum Ende.
Mai
Anfangs Mai besserte sich die Witterung, und es wurde dauernd trockenes Wetter. Die Aussaat ging flott vonstatten. Auch die Kartoffelfelder konnten in der Trockenheit gut bestellt werden. Mit dem Wachsen sah es schlecht aus, auf den Weiden konnte sich das Vieh kaum ernähren. Alles seufzte nach Regen.
Juni
Anfang Juni wenige Tage Regen, dann wieder trockene Witterung.
Juli
Der Juli brachte mehr Regen, wie notwendig war. Die Klee- und Heuernte litt viel Schaden, mit dem Grasmähen wurde wegen des vielen Regens gezögert. Gegen Mitte des Monats wurde hier mit der Anlage zur elektrischen Beleuchtung begonnen, zuerst mit dem Ortsnetz, dann die Anlagen in den Häusern. Am 13. Juli wurde hier, seit Beginn des Krieges, das erste Fest gefeiert (Kriegerheimkehrfest).
August
Am 8. August setzte gute Witterung ein, so dass der Rest der Heuernte gut eingebracht wurde. Die im Oktober vorigen Jahres abgegebene Kirchenglocke kam auf Antrag der Gemeinde am 27. des Monats zurück und erhielt am 30. des Monats ihren Platz wieder auf dem Turm, den sie gewaltsam hatte verlassen müssen. Die Arbeiten wurden geleitet vom Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Josef Dietz Nr. 91.
September
Die Roggenernte fiel bei günstiger Witterung zur Zufriedenheit aus, jedoch der Körnerertrag war nur sehr mäßig, denn ca. 1/3 der Halme standen ohne Ähren, welche vom Ungeziefer abgefressen waren. Der zweite Kleeschnitt war gut und wurde bei schönster Witterung sehr gut eingebracht.
Oktober
Am 8. Oktober war Volkszählung mit dem Ergebnis von 290 männlichen und 306 weiblichen Personen. Die übrige Ernte, wie Hafer und Hülsenfrüchte, ging wegen der regnerischen Witterung schlecht von statten. Den 12. wurde die Erde schon mit einer Schneedecke bedeckt, hielt sich aber nicht lange. Solch frühen Schneefall weiß sich niemand zu erinnern. Das Getreide wurde sehr verzögert und feucht eingebracht. Am 25. Oktober konnte die Ernte als beendet angesehen werden. Im Oktober wurde mit der Ausführung der Transformatorenstation begonnen, konnte aber wegen ungünstiger Witterung nicht zu Ende geführt werden. Am 28. des. Monats setzte erneut Schneefall ein bis zum Ende. Die Kartoffelernte ist größtenteils zur Zufriedenheit ausgefallen. Die Runkeln haben durch den Frost stark gelitten. Steckrüben sind vielfach noch nicht eingebracht.
November
Der Schneefall dauerte noch an mit Frost, so dass sich der Schnee hielt bis gegen Ende des Monats November.
Dezember
Die letzten Tage im November und die erste Woche im Dezember war noch solche Witterung, dass die Steckrüben konnten eingebracht werden. Vielfach wurden auch noch Äcker mit Weizen bestgellt. Roggenstroh kostete 25 Mark, Kleeheu 50 Mark, der Zentner Hafer 120 Mark, Weizen 200 Mark der Zentner. Für Roggen, der an den Communal-Verband geliefert werden musste, wurden 20 Mark für den Zentner gezahlt. Arbeitsschuhe kosten 200 Mark und höher. Sechs Wochen alte Ferkel kosten um 200 Mark. Die Schlachtviehlieferung wird immer schwieriger. Kälber wurden fast nicht mehr angezogen, sondern wie allgemeinangenommen, wurden im Wege des Schlachtviehhandels verkauft, weil dadurch der drei- bis vierfache Preis erzielt wird, als wenn solche an den Communal-Verband geliefert wurden. Am 1. Dezember wurde die Aamühle wieder in Betrieb gesetzt, so dass die hiesigen Einwohner nicht mehr stundenweit zur Mühle fahren mußten. Den 24. und 27.Dezember wurden, durch Wirkung des Communal-Verbandes, nach Kirchhörde Station Barup 392 Zentner Kartoffeln geliefert.
In diesem Jahr war rege Baulust. Wittler Nr. 36 baute eine neue Scheune, Backs Nr. 102 machte einen Anbau. Auch wurde das Wohnhaus des Wilhelm Kersting, welches 1916 abgebrannt war, an derselben Stelle wieder aufgebaut. Das Material war sehr teuer, auch die Arbeitslöhne waren gegen früher hoch, Maurer erhielten pro Tag 15 bis 20 Mark. Unsere Gefangenen sind bis auf zwei zurückgekehrt, desgleichen ist der in russischer Gefangenschaft Johannes Hillebrand Nr. 14 noch nicht zurückgekehrt und soll und soll dem Vernehmen nach gestorben sein. Bernhard Schumacher Nr. 83 ist noch vermisst.
In diesem Jahre sind in hiesiger Gemeinde 11 Geburten, 7Eheschließungen und 11 Sterbefälle zu verzeichnen.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 20. Januar 1920
Anton Finger, Herm. Kersting, J. Tacken, Jos. Heinrichs, Ferd. Dietz
 

Inhalt für 1920
Januar
Die ersten Tage im Januar war es kalt, dann eine solche Witterung, dass in der letzten Hälfte des Monats noch einige Stücke Land mit Weizen bestellt wurden.
Februar
Die Witterung war, als wenn es Frühling wäre. Die Äcker, welche noch nicht gepflügt waren, wurden gepflügt, Kartoffelfelder gedüngt. Der Winter war wegen des frühen Einsatzes im Herbst vorüber. Die kleinen Schweine erreichten den Höchstpreis von 300 Mark für sechs Wochen alte. Am 26. Februar kehrte der Gefangene Bruno Granitza Nr. 95 zurück.
März
Im März waren die Arbeiten mit der elektrischen Anlage beendet. Am 3. März kehrte der letzte Gefangene von hier, Johannes Balkenhol Nr. 31, in die Heimat zurück. Bei schönster Witterung wurde gegen Ende des Monats mit der Aussaat der Sommerfrucht begonnen. Hecken und Sträucher fingen an zu grünen. Den 29. wurde es kalt bis zum Ende.
April
Der April fing an mit Regen und Schnee, jedoch konnte deswegen mit der Bestellung der Felder fortgefahren werden. Der April war größtenteils veränderlich und kalt. Am 27. gab es Regen. Wegen der guten vorherigen Witterung konnte schon im April das Vieh auf die Weide getrieben werden. Die Bedürftigen durften auch dieses Jahr, gleich wie in den Vorjahren, gegen ein Entgelt das Rindvieh in den fiskalischen Waldungen weiden.
Mai
Im Mai war die Witterung wieder sehr angenehm, aber wenig Regen. Gegen Ende des Monats setzten Regenschauer ein, der Stand der Feldfrüchte war gut. Die spät gesäte Winterfrucht stand wegen des günstigen Winters auch gut.
Vom 8. auf den 9. Mai wurde bei Franz Hengsbach Nr. 52 und vom 15. auf den 16. Mai bei Johannes Arens Nr. 46 ein Einbruch ausgeführt, erhebliche Mengen an Fleisch und Wurst fielen den Einbrechern in die Hände. Die Transformatorstation wurde wieder in Angriff genommen und fertiggestellt. Am 26. Mai ging ein Hagelwetter in hiesiger Gemeinde nieder, richtete jedoch nicht allzu viel Schaden an.
Juni
Am 1. Juni war Viehzählung mit einem Ergebnis von 84 Pferden, 307 Stück Rindvieh, 73 Schafen, 439 Schweinen, 71 Ziegen und 876 Stück Federvieh. Den 3. Juni setzte Regenwetter ein mit Kälte, welches jedoch nicht lange anhielt. Dann setzte gute Witterung ein mit vielfach Gewitter.
Juli
Der erste Kleeschnitt wurde gut eingebracht, ebenso wurde auch das Wiesenheu gut gewonnen. Die Witterung blieb beständig gut, sodass auch die Roggenernte größtenteils gut eingebracht wurde.
August
Am 21. August trat Veränderung in der Witterung ein, und am 23. setzte wirkliches Regenwetter ein, welches dem Getreide viel schadete. Der späte Roggen sowie Weizen, Hafer und das noch nicht eingebrachte Raufutter und Wicken verregnete und wuchs aus, denn der Regen war anhaltend. In der zweiten Hälfte des Monats wurden die elektrischen Anlagen im Orte in Ordnung gebracht und der Strom zugeführt. Jedermann freute sich wegen des schönen Lichtes, in den Häusern sowie in der Kirche. Das Licht ist zwar teuer, jedoch noch billiger wie Petroleum, denn dieses kostet jetzt das Liter 7,25 Mark.
September
Das Regenwetter hielt immer noch an. Gegen Mitte September trat gutes Wetter ein, das Getreide trocknete und wurde eingefahren, jedoch nicht mit Freuden, weil es zu viel Schaden gelitten hatte.
Oktober
Die Witterung war den Monat Oktober trocken, mit Ausnahme einiger Regenschauer, so dass die Ernte an Getreide, Kartoffeln und Gemüse restlos beendet werden konnte. Die Erträge der Ernte fielen zur Zufriedenheit der Einwohner aus. Die Aussaat der Winterfrüchte ging gut vonstatten bei der Trockenheit.
November
Die Trockenheit hielt im November an, so dass das Umpflügen der Äcker nicht möglich war, zumal noch Frost hinzutrat. Nur ca. 3 Tage konnte in diesem Monat gepflügt werden. Das Ausfahren des Düngers ging gut und wurde emsig besorgt, denn Schnee hatten wir nicht.
Dezember
Im Dezember fiel der Schnee kaum so hoch, dass mit den Schlitten gefahren werden konnte. Am 24. trat Regenwetter ein, so dass Weihnachten die Wasserleitung das nötige Wasser wieder lieferte, welches der Gemeinde wohl bekam. Die noch liegenden Stoppelfelder wurden jetzt umgepflügt.
In diesem Jahre war die Bautätigkeit noch weit reger wie im Vorjahr, trotzdem die Preise für Material und Arbeitslohn um das doppelte, ja sogar dreifache gegen das Vorjahr gestiegen waren. Auch wurde in diesem Jahre das Wohnhaus des Franz Arens, Haus-Nr. 26, welches Anfang des Krieges abbrannte, in vergrößertem Umfange neu aufgebaut. Wegen der großen Überteuerung wurde den Bedürftigen, wenn solche von der Gemeinde unter Bewilligung des letzten Viertels der Überteuerung solche anerkannt wurde, drei Viertel der Überteuerung vom Staate gezahlt. Ziegelsteine kosteten zum Beispiel 1000 Stück 450 Mark, der Festmeter Fichten-Bauholz 150 Mark, Falzziegel 1000 Stück 9000 Mark, Maurerlohn und Zimmerlohn für die Stunde 5 Mark. In diesem Herbst kam hier die Spat-Industrie wieder in Gang. Es ließen die Firma Giebeler in Siegen und der Sauerländer Schwerspat-Verein (Inhaber Herr May, Köln) hier arbeiten. Die Arbeiter verdienen die Stunde 5 Mark, Fuhrleute erhielten für den Zentner zu fahren nach Niederhof bei Messinghausen 2 Mark. Der Vermisste Bernhard Schumacher ist noch immer vermisst.
Es wird noch bemerkt, dass in diesem Jahre der Handel mit Vieh wieder frei wurde, die Fleischmarken wurden aufgehoben. Die Viehpreise waren sehr hoch, Pferde kosteten wohl 25 bis 30.000 Mark, Kühe 10.000 Mark, Schweine 100 Pfund 1.000 Mark. In diesem Jahre wurde auch ein neues Dach von Zement-Falzziegel gelegt auf das hiesige Pastorat.
In diesem Jahre sind 13 Kinder geboren, 3 Paare getraut und 5 Personen sind gestorben.
Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.
Bleiwäsche, den 8. Februar 1921
Die Gemeindevertretung: Joh. Heinrichs, Hermann Kersting, J. Hillebrand, Ferd. Dietz, J. Tacken, Ch. Finger.
Der Gemeindevorsteher Arens.